Und ich
fing an zu überlegen, was ich denn einfach so mal machen könnte, was mir aber
viel zu zielgerichtet erschien. Erst mal antworte ich flugs dem lieben Sender.
Dann sandte ich den Link weiter, einfach so. Und wartete auf Reaktionen.
Die
kamen!
Antworten
lauteten: „Ich freue mich einfach so auf meinen Urlaub ab morgen.“ Oder „Ich
reiße jetzt die Zeichnung einfach so in 5 x 5 mm große Stück und setze sie
wieder zusammen, hi-hi!“
Zwischenzeitlich ging ich einfach so jemanden umarmen, der sich freute und kochte
einfach so mal Kaffee, obwohl ich im Büro meist Tee oder Wasser trinke.
Dann
goss ich die Blumen meiner Kollegin. Einfach so und dachte, dass ich einfach so
mal wieder an den Rhein fahren sollte und Steine ins Wasser werfen könnte.
Die
Mails flitzten einfach so hin und her, was ich erfrischend und belebend fand. Sogar
derart, dass ich lauthals singend nach Feierabend nach Hause radelte. Ich
beschallte die Felder mit "Touch me, touch me. I wanna feel your body. Your heart is
next to mine!“ Einfach so! Und woher bitte kam diese in den 80igern
verschüttete musikalische Geschmacksverirrung?
War einfach so da!
Mittags
schloss ich die Küche nach dem Kochen unaufgeräumt und dreckig hinter mir. Die
Bügelwäsche legte ich einfach so beiseite und mich stattdessen auf die Terrasse
in die Sonne.
Und
gegen Abend gab ich dann auf dem Rad ein zweites Mal Samantha Fox, weil mir
danach war, strampelte der Sonne entgegen und legte meine ganz persönliche
Bestzeit bis Anrath hin. Einfach so.
Auf
dem Rückweg – dieses Mal die Sonne im Rücken – setze ich mich einfach so neben
ein Maisfeld und schaute den Heißluftballons zu, die scheinbar lautlos der
Nacht entgegen schwebten.
Kürzlich
las ich, dass man als Burnout-Prävention einmal die Woche eine Art Ruhetag
einführen sollte. Ich denke, den könnte man getrost durch einen Einfach-so-Tag
ersetzen.
Der
war nämlich schön. Einfach so.
Text und Foto: ©Andrea
Steffen