|
Das schönste Shoppingcenter der Welt - QVB |
Shop till you drop!
Down under - Teil 6
32 kg Freigepäck hört sich jetzt nach richtig viel an. Ist
es auch, wenn man nach Australien reist. Ist es aber nicht, wenn man wieder
nach Hause kommt. Diese überaus logische Schlussfolgerung erlangte ich bereits
in Melbourne beim ersten Rundgang gleich nach Ankunft. In Australien gibt es
alles, was man auch sonst auf der Welt findet, nur … irgendwie cooler, witziger
und wenn man wie ich Einzelstücke liebt, dann ist man in Australien genau
richtig.
|
Hut tut gut! |
Es gibt Dinge, ohne die man in Australien einfach nicht
auskommt. Das erste ist ein anständiger Sonnenhut. Schon während der ersten
Tage wird klar, dass mein Basecap, das mir bis dato als ausreichend erschien
eben das in down under nicht ist. Auch Nacken und Ohren wollen beschattet sein.
Hüte gibt’s in Australien wie Sand am Meer. So hat man die Qual der Wahl. Ach
ja, manchmal ist es doch schön sich selbst zu quälen ;-).
Gleiches gilt für Flipflops, ein Muss. Und wo sonst sollte
man sie auch kaufen als in Good Old Australia. Die Australier gehen häufig
barfuß und im Laufe des Urlaubs tue ich es ihnen gleich, zumindest in den
Cottages, auf der Veranda, über Rasen, Sand sowieso, aber da hört es auch schon
auf. Während Australier leichtfüßig über knallheißen Asphalt laufen, ihre Zehen
an Felsen klammern und lockerflockig steinige Parkplätze queren, sieht der
barfüßige Selbstversuch bei mir nach verletzter Ente mit grobem Hüftschaden
aus. Also her mit den Flip-Flops. Die sog. Havannas sind mega-in, wie ich von
meiner Tochter erfahre. Trendy und cool, aber ein bisschen eintönig und zur
Vermeidung des Entengangs auch ein bisschen dünn für meinen Geschmack. Also entscheide ich mich direkt
für orange-melierte Treter, passt auch besser zum Bikini. Erst
etwas später wird mir klar, dass ich im Normalfall nicht in Bikini und
Flipflops rumlaufen würde, sondern das nur in Australien tue, weil mich hier eh
niemand kennt. Aber na ja, nicht jede Shoppingentscheidung ist eine
vernunftgesteuerte.
|
Wer hier nicht fündig wird, ist selber schuld |
Natürlich gilt es auch Souvenirs mitzubringen: kleine
Keramikkunstwerke mit Aborigini-Mustern, Perlenarmbänder von einem fliegenden
Händler am Straßenrand, ein Top auf dem „Bondi Beach“ steht (gibt’s nirgends
sonst zu kaufen als genau in den Läden dort!), eine Badetasche in pink mit
bestickten Muscheln, 3 Paar Flipflops für 10 Dollar (yeah!), Schlüsselanhänger
mit Kuschel-Koala, luftige Schals mit Meeresmotiven. Grandios! Ich liebe es
meine Lieben zu beschenken.
|
QVB - Architektonisch ein Traum |
Neben entzückenden Vintageläden voller Couches im Stil der
50iger, Flatterkleidern, halbdurchsichtigen Spitzenblusen, 70iger Jahre
Hippie-Ketten und perlenbestickten, knallrosa Plüschbezügen für Sofakissen gibt
es natürlich die absoluten Edelboutiquen und Designer-Shops. Eine der edelsten
und abgefahrendsten Shoppingmeilen ever befindet sich in Sydney im Queen
Victoria Building.
|
Die Kuppel des QVB |
|
Edle Stuckarbeiten |
Vertreten sind sämtliche Designer von Welt und wer sich
dafür hält. Aber das ist nicht das Entscheidende. Das Gebäude selbst ist
schlichtweg das schönste Shoppingcenter, das mir je untergekommen ist.
Ursprünglich diente das 1898 erbaute und bis 1910 durch eine Werft betriebene
Gebäude als Markthalle, verfiel danach zusehends, erfuhr in den 80igern eine
gelungene Sanierung und ist seitdem Shopping Hot Spot No. 1.
|
Kunstvolle Buntglas-Fenster |
Lichtdurchflutete
Galerien, viktorianische Friese, opulente Stuckarbeiten, eine imposante Buntglas-Kuppel
unter der zur Weihnachtszeit ein passgenau aufgestellter Weihnachtsbaum bis
fast an die Decke ragt, verspielte Geländer, verwinkelte Treppenaufgänge,
Fensterrosetten aus Buntglas – unmöglich beim ersten Besuch das alles zu
erfassen. Das Auge schwelgt. Die Auslagen in den Schaufenstern sind nicht
ausgezeichnet, eben weil sie so ausgezeichnet sind. Hier kauft der Tourist
nicht, hier schaut er nur.
|
In Montville reiht sich ein Lädchen ans andere |
Fündig für den eigenen Bedarf werde ich eigentlich überall. Okay, das ist jetzt nicht wirklich neu. In einer kleinen Boutique fast unmittelbar am Strand erstehe ich eine Bluse,
die mich immer an die Farben der tasmanischen See erinnern wird. Die
Verkäuferin hat sichtlich Spaß an meiner Entscheidung. „Sweetheart, this colour
fits perfectly to you eyes.“ Und ich glaube ihr, dass sie es nicht nur wegen
der Geldscheine sagt, die mit einem lauten Kling in ihrer urzeitlichen Kasse
verschwinden.
In Kangaroo-Valley entdecke ich mannshohe, aus Metallplatten
gestaltete Känguru-Skulpturen, die ich sofort haben und in den Garten stellen
will. Leider sind sie von der Stadt aufgestellt, unverkäuflich und die
Verschiffung hätte vermutlich einen Monatslohn verschlungen. Ich leide! Ein
bisschen! Und gehe dann in den Laden hinter dem Kunstwerk und kaufe entzückende
Glitzer-Ohrringe für mein schönes Kind, damit es in den Discos Sydneys noch ein
bisschen heller strahlt.
|
Must have für den heimischen Garten |
Die letzten Dollar in bar fließen in ein paar Zehensandalen
mit Blumen, sonnig, sommerlich und zudem bequem. Und sagen wir mal so: Wenn ein
Laden „Venus Calling“ heißt, dann ist das doch ein klares Signal an mich als
Frau, oder? Ich erstehe ein Crinkle-Kleid in Grüntönen und so wandert ein Stück
Regenwald mit in den Koffer.
Bilder, Gespräche, Begegnungen, Gerüche sind wundervolle
Erinnerungen, aber es ist auch schön ein Stück Leben mit nach Hause zu nehmen,
das ich auf der Haut tragen kann.
Fortsetzung folgt
Text und Fotos: ©Andrea Steffen
Labels: Reisen