Down under - Teil 1
Wie war’s? Die Frage wird mir seit Wiedereintritt in die westliche
Hemisphäre andauernd gestellt. Und was soll ich sagen, Leute?
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| 75-Miles-Beach / Fraser Island |
Australien ist ein komisches Land. Die haben da z.B. ellenlange
Strände. Man trifft keinen Menschen und kann überhaupt nicht nach dem Weg fragen. Es
gibt sogar Strände mit Namen wie "75-Miles-Beach" z.B. auf Fraser Island. Der ist
dann gar nicht 75 miles long, sondern bloß 70 bis 80 Kilometer. Da fragt man
sich schon, wie genau die das da nehmen mit der Wahrheit. Und dann brettern die
da noch wie bekloppt mit 4WD über den Strand mit 80 Sachen, wenn da nicht
gerade eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h besteht. Ich sach ja, komisch
irgendwie.

Und dann dieser ganze Regenwald. Da liegt man gemütlich in
der Hängematte des Stelzen-Cottages und macht einen auf Avatar und plötzlich
gießt das wie aus Eimern, dass man statt grünem Regenwald nur noch eine weiße
Wand sieht. Und das bei konstanten 26°C. Es rauscht und gurgelt und die wild
lebenden Truthähne nutzen mal eben die überdachte Veranda für eine trockene
Mittagspause, setzen sich kurzerhand neben den Gasgrill, was ich für gefährlich
halte für so ein Tier und putzen sich das Gefieder.
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| Water Dragon |
Überhaupt, diese ganze exotische Tierwelt. Da hockt ein Riesenoschi von Water Dragon in der Sonne
mitten am Lookout und macht ehrlich gesagt nur ziemlich langsam Platz für die
Touristen, die ihren Blick in die Ferne schweifen lassen wollten, dann aber mit
der Kamera der Echse hinterher dackeln, nicht wissend dass so ein Water Dragon
100 km/h drauf hat, über Wasser laufen kann und zum Frühstück schon mal gerne
in Füße beißt.
Oder diese ganzen Kängurus oder Wallabys. Die vertun sich
auch schon mal beim Abendbrot, grasen selbstvergessen um die menschliche
Behausung herum bis sie merken, dass sie recht nah an die Bepflanzung der
Veranda heran sind. Die bedenken überhaupt nicht was sie da anrichten, wenn sie
dann mit einem Riesensatz mal eben über Veranda und die Beine des Menschen
hüpfen, der vor lauter Schreck den heißen Kaffee in die nicht dafür vorgesehene
Geranie schüttet.
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| Wer stört? |
Genauso diese Emus! Latschen die doch einfach mal querbeet
durch die Botanik und kacken mitten auf den Weg. Wer hält die eigentlich und wo
gibt es solche Tütchen, wie bei uns für Hundekacke? Das habe ich echt nicht
rausgefunden in dem Urlaub.
Außerdem habe ich mich gefragt, welche Lärmschutzgrenzen für
Kakadus gelten und die Loris und Rosellas und den Kookaburra, den Bell Bird und Yellow
Honeyeater, für Pelicane und speziell die Grillen (die ohne Gas). Bereits
morgens veranstalten die ein Spektakel, das einem Hören und Sehen vergeht.
Angenehm leise fand ich dagegen die Skinks und die Babyfrösche und die Quallen
am Strand.
Wie auch immer, nicht nur die Tierwelt ist komisch da unten,
sondern die ganze Natur, die Leute, das Essen, das Wetter. Es gibt Gebäude, die
aussehen wie eine Schale geöffneter Muscheln am Strand oder wie ein Segelboot.
Und die Menschen laufen alle barfuß, andauernd. Oder sie hüllen sich in
hautenge Neoprenanzüge, um sich auf skurilen, eiförmigen Brettern in meterhoher
Brandung wieder ans Land spülen zu lassen. Eigenartig. Obendrein fahren die
alle auf der falsche Seite. Ein Wunder, dass wir so wenig Unfälle gesehen
haben. Wenn ich mich recht entsinne, sogar nur einen.
Ich glaube, ich muss noch ein wenig mehr darüber berichten.
Fortsetzung folgt
Text und Fotos: ©Andrea SteffenLabels: Reisen