Pflaume ist aus
„Pflaume ist aus“, ist
das erste was ich höre als ich an die Theke meines Vertrauensbäckers trete.
Aha. Pflaume ist also aus. Ich wollte auch gar keine Pflaume, ich wollte Brot.
7-Körner-Vollback-Bio-Dingenskirchen oder so.
Und wieso ist Pflaume
überhaupt aus? Ich kenne „Licht ist aus“ oder „Der Ofen ist aus“. Ich kenne sogar "Es ist aus!!!", was das Schlimmste allen Aus-Seins ist. Aber wie kann
eine Pflaume aus sein? War sie jemals an? Wer hat sie ausgemacht oder vorher
angemacht? Ich glaube, die meinen „Weil der Ofen aus ist, ist es die Pflaume auch.“
Ergo: Heute wird kein Pflaumenkuchen mehr gebacken. Mit dieser Erkenntnis und
dem Superleckerschönbraunundknusprig-Brot mache ich mich von dannen.
Mein Fahrrad liegt vom
Wind umgekippt auf dem Pflaster. Toll die Wurst! Ich hebe das Rad auf, schließe
es auf, verlade meine Einkäufe und denke „Wieso toll die Wurst?“ Wo kommt dieser
Ausdruck her? Kürzlich habe ich ihn irgendwo aufgeschnappt und seitdem geht er
mir nicht mehr aus dem Kopf. Was ist toll an einer Wurst? Oder wieso ist gerade
diese so toll? Was würde ein Vegetarier dazu sagen? Oder gar ein Schwein? Ich
glaube, es heißt sogar bloß „tolle Wurst“. Und wenn ich jetzt immer „Toll DIE
Wurst“ sage, sagen andere das jetzt auch?
Mit diesen
tiefphilosophischen Frage schiebe ich ab.
MOMENT! Was schiebe ich
ab? Das Rad? Oder wen schiebe ich ab? Ich kenne nur Asylbewerber abschieben. Wie
kann ich mich selbst abschieben?
Ich komme auf keinen
grünen Zweig. Zweig? Wieso ich? Bin ich ein Vogel?
STOP!!!
Wie auch immer. Ich
glaube, es wäre an dem Tag einfacher gewesen, wenn ich Pflaume gewollt hätte.
Dann wäre das Gespräch beim Bäcker nämlich folgendermaßen verlaufen:
„Pflaume ist aus!“
„Toll
die Wurst!“
„Dann schieb‘ ab!“
Text und Foto: ©Andrea Steffen
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