Ganz
leicht nur schlägt der Seilzug der Fahnenstange vom Strandpavillon gegen die
Metallstange. Klong, klong, klong. Im gleichen Rhythmus hüpft ein Hund über die
Wellen. Sein begeistertes Bellen erreicht zeitversetzt mein Ohr.
Links
oder rechts? Egal, Hauptsache gehen. Zu hören ist nur unser Atem und das
Knirschen unserer Schuhe über den festen Sand. Atmen, knirschen, atmen. Ich
sauge die kühle Salzluft tief in meine Lungen und weiche glitzerndem Tang aus. Hinter
uns plötzlich Mövenschreie. Sie hetzen sich gegenseitig über den Strand, ihre
Flügelspitzen haarscharf über dem Prielwasser und dann stieben sie wie Jets
einer amerikanischen Flugshow in alle Himmelsrichtungen davon.
Die
glatte Oberfläche des Meers trügt. Wellen rollen ans Ufer und kleine
Donnerschläge wie zum Salut scheinen uns zu grüßen. Aus der Tiefe grollt es leise.
Die Nordsee demonstriert ihre ungebrochene Macht. Ich habe Respekt.
Vor
der Weite, der Tiefe, der Kraft und schicke ein paar Gedanken auf
Nimmerwiedersehen über den glatten Spiegel ins Unendliche. Und atme und gehe
und atme und schaue und lasse los und halte mein Gesicht in die Sonne und gehe
einfach weiter. Die Windstille legt sich wie Balsam aufs Gemüt.
Die
Strecke messen wir in Strandpavillons und Pinkelpausen und angenehmer
Erschöpfung.
Als
wir zurück kommen, haben Knirpse in Ölzeug mit doppelt so großen Schaufeln wie
sie selbst den Strand erobert. Weiter oben quietscht die Türangel einer
Strandbude. Ein Windschutz ist aufgebaut und wird gerade mit Handtüchern ausgelegt.
Zwei versierte Läufer beenden ihre Runden am Toilettenhäuschen und wir
genehmigen uns einen letzten holländischen Kaffee, bevor es heimgeht.
Einmal
noch umdrehen, das Gesicht dem Meer zuwenden, die Sonnenbrille von der Nase
schieben und einatmen.
Alles
richtig gemacht!
Danke, schönes Zeeland.
Text
und Fotos:
©Andrea Steffen