Und
abgesehen von der frühen Stunde ist noch etwas anders. Der Wind, der drei Tage
lang an Mützen, Jacken und Worten gezerrt hat, hat sich zur Ruhe begeben. Eine
Möve kurvt über die wellige Landschaft und jagt von hinten von der Sonne
beschienen ihrem vorauseilenden Schatten im Zickzack nach.
Links
oder rechts? Egal, Hauptsache gehen. Zu hören ist nur unser Atem und das
Knirschen unserer Schuhe über den festen Sand. Atmen, knirschen, atmen. Ich
sauge die kühle Salzluft tief in meine Lungen und weiche glitzerndem Tang aus. Hinter
uns plötzlich Mövenschreie. Sie hetzen sich gegenseitig über den Strand, ihre
Flügelspitzen haarscharf über dem Prielwasser und dann stieben sie wie Jets
einer amerikanischen Flugshow in alle Himmelsrichtungen davon.
Die
glatte Oberfläche des Meers trügt. Wellen rollen ans Ufer und kleine
Donnerschläge wie zum Salut scheinen uns zu grüßen. Aus der Tiefe grollt es leise.
Die Nordsee demonstriert ihre ungebrochene Macht. Ich habe Respekt.Labels: Fernweh