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Hoteleingang |
Ankommen
Das passiert mir zum ersten Mal und ich bin einfach
überwältigt. Ich bin kein besonders kritischer Mensch, was Äußerlichkeiten angeht, kann auch Kleinigkeiten
im Leben viel abgewinnen. Ein Ei, das nicht weich gekocht ist. Na ja. Ein Handtuch, das mal nicht ausgetauscht wird, kein Problem. Der Liegestuhl, der sich nicht flach stellen lässt. Es gibt Schlimmeres. Und die Kakerlake, die abends vorbeischaut. Im Süden ist das halt so.
Aber dieses Mal ist es anders. Es stimmt einfach
alles. Zu einhundert Prozent.
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Alter Baumbestand, wohin man blickt |
„Borgo Rondo Luna“ heißt einer der Wege, die sich
geschlungen im Auf und Ab durch die Hotelanlage schlängeln. Am Ende gibt er die Sicht frei
auf eine üppige Gartenlandschaft. Da hat jemand mitgedacht. Hier wurde um die
Natur drum herum gebaut anstatt umgekehrt.
Alter Baumbestand verwandelt den sorgfältig gestutzten
und gepflegten Rasen in eine schattige Liegefläche. Hierhin rückt man einfach
von der eigenen kleinen Terasse die Liegestühle, klappt die Lehne
zurück und hält eine Mittagssiesta zum Bass der im Oleander- oder Quittenbaum brummenden
Hummeln.
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Weiß gekalkte Bungalows mit tönernden Dachziegeln |
Die Terrasse ist nicht nur Refugium für die hauseigenen
Eidechsen, sondern besonders am späten Nachmittag ein herrlich schattiges
Lesestübchen. Das Korbtischen beherbergt neben Tagebuch und Stift auch einen
leckeren Latte Macchiato. Das könnte man im Prinzip auch zuhause haben. Aber
nicht wie er einem hier serviert wird. Mit Schoko-Sirupmuster und die dazu
gereichten drei verschiedenen Zuckerarten in einem kleinen eckigen Schälchen
mit bunten Blumenmustern. So schön!
Ich lege meine Beine auf den extra flachen Findling am
Terrassenrand, halte die Zehen in die Sonne, wackel damit Schattenspiele an die
massive Steinmauer aus Granit und kann gar nicht genug kriegen von der Ruhe um
mich rum.
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Morgendliche Ruhe am Pool |
Kein Animations-Jingle schreckt den späten Frühstücksgast
am Morgen, keine englischen Charts plärren über die Poollandschaft. Statt
dessen wiegt sich die Bougainvillea sacht im Wind.
Das ganze Hotelinterieur ist von einer unaufdringlichen
Art und Weise mit sardischen Motiven möbliert. Hier eine große Couch aus
Korbgeflecht mit bequemen, farblich aufeinander abgestimmten Kissen, da eine
der hier üblichen Lichtkugeln, weiter hinten eine Säule, deren Lasur vom
bordeaux langsam ins fliederfarbene driftet, auf dem Boden handgefertigte
Teppiche aus der Region.
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Abendliche American Bar |
Kleine Wegweiser, die Männlein und Weiblein zeigen,
weisen den Weg in die Umkleide am Pool. Das 4-gängige Abendmenü begleiten
schwere Leinenservietten und funkelndes Kristall. Die Speisen sind von
hervorragender Güte und Frische. Ich schlemme mich durch das komplette
sardische Mittelmeer und die Fülle italienischer Desserts. Köstlich!
Jeder noch so kleine Wunsch wird dem Gast erfüllt und es
zählt das Wie! Mit einem Lächeln, das nicht beflissen, sondern ehrlich ist, mit
einem herzhaften Buongiorno und sogar mit einem geschriebenen, geblümten Gruß
bedanken sich die Zimmermädchen für ein kleines Trinkgeld.
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Italienische Keramik im Bad |
Alles atmet Schönheit, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Liebe zum Detail und
gelassene Stille. Ich bin hingerissen von diesem Ort! Es fühlt sich an wie
nicht gesucht und doch gefunden, ein absoluter Glückstreffer dank guter
Beratung durch Britta. Das Bemühen es den Gästen gutgehen zu lassen, ist
greifbar.
Es fällt so leicht an diesem wunderschönen Ort einfach zu
sein, ohne Ansprüche, loszulassen und gleichzeitig anzukommen.
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Pool am Abend |
Ankommen, aufatmen, dableiben, entspannen, genießen, ausruhen, abschalten. Und wiederkommen.
Unbedingt!
Text und Fotos:
©Andrea Steffen
Labels: ankommen, bleiben, Entspannung, Erholung, Garten, Gast, Hotel, Hummeln, Palmen, Relaxen, Ruhe, Sonne, Stille, Urlaub