WorteWillich

Gute Idee. Eine Woche Türkei im Oktober. Dann ist es dort noch schön warm, aber nicht mehr zu heiß. Nur wir beide. Das machen wir. Aber du wirst viel an ihn erinnert werden. Das ist dir doch klar, besonders in Side. Du willst dir also seinen Ring verkleinern lassen und als Vorsteckring für deinen Ehering nutzen. Ich denke, das hätte ihm gefallen. Dann ist er auch so immer bei dir. Ja, mach‘ das.

Shoppen in Düsseldorf? Klar, da kann man bestens shoppen. Sicher kenn‘ ich mich da ein bisschen aus. Können wir machen. Aber irgendwann habe ich noch diese Tagung, zwei Tage in Sprockhövel, ich gucke mal eben in den Kalender. Ach, das passt schon.

Du, ich habe gerade frische Erdbeeren gekauft. Wenn du dann nachher kommst, dann mache ich uns dazu Waffeln und Vanilleeis und Sahne. Das volle Programm, Kalorien wie bekloppt! Das wäre was für ihn gewesen, der er immer so gerne gegessen hat. Weißt du noch … seinen Kartoffelsalat? Unübertroffen! Durfte bei keiner Feier fehlen. Hast du das Rezept? Ach so, das war immer frei Schnauze. Schade. Und die Reibeplätzchen. Wie lieb er immer unsere komplette Küche mit Zeitungspapier ausgekleidet hat. Merle hat mal 10 Stück von den Dingern verdrückt. Ich werd’ nie vergessen, wie sie pappsatt dasaß, aussah wie ein Buddha und sich nicht mehr rühren konnte. Ein Bild für die Götter. Und wie er sich darüber gefreut hat. Alleine das war’s schon wert.

Wie hat er immer mit dem Gewicht gekämpft! Ich mochte seinen Bauch, wenn wir uns umarmt haben. Das hab‘ ich ihm nie gesagt. Hätte ich tun sollen. Wie dünn und zerbrechlich er zuletzt war. Durchsichtig. So wenig er selbst. Ich werde die Waffeln machen und dann denken wir an ihn, wenn wir sie essen, ja?

Gestern bin ich im Handy auf seine Nummer gestoßen. Die bleibt da vorerst. Ich will sie noch nicht löschen.

Ja, ja, das Leben geht weiter. Zukunftspläne sind ganz wichtig, Leitplanken, an denen man sich orientieren kann. Stimmt schon. Mir fällt das Nachvornegucken aber doch oft noch schwer. Ich verweile in Gedanken gerne noch ein bisschen, bei ihm. So mit Ruhe. Ich denke es geht auch beides, zurück und nach vorne blicken. Eine Freundin schrieb mir: „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“ Das gefällt mir, ist tröstlich. Leitplanken gehen ja glücklicherweise in zwei Richtungen. Hermy war so eine Leitplanke in meinem Leben, eine starke Persönlichkeit, an deren Lebenslust und Zielstrebigkeit man sich gut orientieren konnte, bis zuletzt mit krausen Ideen und Plänen. So war er.